Bitte keine Fans kaufen!

Bitte keine Fans kaufen!

Immer wieder begegnen mir in meiner Tätigkeit als Social Media Berater Unternehmen, die der Meinung sind, dass eine große Anzahl an Fans auf Facebook oder eine hohe Anzahl an Followern auf Twitter das Maß aller Dinge sind. Sicher ist dies einer der Indikatoren, die den Erfolg im Social Web widerspiegeln, jedoch kann das auch nach Hinten losgehen und ganz nebenbei macht man sich seine eigenen Werbemöglichkeiten in den jeweiligen Netzwerken kaputt. Vorgemacht haben es große Unternehmen, wie zum Beispiel Lidl. Diese hatten innerhalb weniger Wochen einen Zuwachs von mehreren hunderttausend Fans verzeichnet. Nach außen hin kommunizierte man diese großartige „Lifestylemarke“ als den Dauerbrenner, aber beim zweiten Blick kam einem das Ganze dann doch spanisch vor. Die Stadt mit den meißten Fans war Zagreb, irgendwie seltsam, zumal Lidl dort nicht mal Filialen betreibt. Mittlerweile ist die größte Stadt Berlin, aber ist es wirklich glaubhaft, dass 13 bis 17-jährigen ihre Profile gerne mit der Marke Lidl schmücken? Ist der Lebensmittel-Discounter wirklich so sexy wie Apple, Nike und Nutella? Einen ähnlichen Fall beobachte ich momentan im Markt Schlager und Volksmusik. Hier ist die größte Fangruppe auch zwischen 13 und 17 Jahren, das wird bestimmt mit dem unerwarteten Erfolg von Beatrice Egli bei DSDS begründet … Wie dem auch sei, ich kann nur davon abraten, Fans bei eBay und Co. zu kaufen. Auf lange Sicht bringt es, bis auf die riesige Zahl an vermeindlichen Fans, genau gar nichts. Die Interaktions-Rate wird ziemlich bescheiden ausfallen, Kommentare und Likes bleiben aus, trotz der enormen Anhängerschaft. Zudem verbaut man sich Werbemittel wie die Sponsored Stories auf Facebook total. Hier werden die Freunde der bereits bestehenden Fans...

+70.000 Fans in 24 Stunden

Der Online-Händler notebooksbilliger.de hat das umgesetzt, was wohl vieler Unternehmen Traum ist. Von 30.000 auf über 100.000 Facebook-Fans in weniger als vierundzwanzig Stunden. Die Aktion wurde gestern angekündigt, 1300 HP TouchPads sollten einen neuen Besitzer finden. Die Macht des Social Webs wurde hier einmal mehr verdeutlicht … Reichweite in einer Größenordnung, von der man sonst nur träumen kann und die irgenwann zum Selbstläufer wird. Viele der neugewonnenen Fans blieben die ganze Nacht wach oder standen in aller Frühe auf, um den Wahnsinns-Deal auf keinen Fall zu verpassen. Je HP TouchPad (32 GB-Variante) wollte notebooksbilliger.de gerade einmal 137,00 Euro. Erschien die Anzahl von 1300 Geräten gestern noch viel, ist sie heute mit mehr als 100.000 Fans nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Dieses Ausmaß wurde wohl auch dem Unternehmen klar. Der Verkauf über den eigens dafür entwickelten Facebook-Shop kam nun leider doch nicht zustande, da die Zugriffszahlen zu enorm waren. Viele der Fans sind enttäuscht, denn die investierte Zeit war nun doch vergebens. Schule umsonst geschwänzt, einen Urlaubstag für Nichts verheizt? Ist dies nur ein kleverer Schachzug des Händlers um zu sehen, wieviele Fans man in einem Tag generieren kann oder haperte es wirklich an technischen Schwierigkeiten? Momentan hat man all seine Fans verärgert und stößt auf Unverständnis. Alle hoffen nun, bei der anstehenden Verlosung auf die Kaufoption eines der Geräte und auf lange Sicht ist dies wohl der bessere Weg. Stelle man sich vor, dass wie vor kurzem bei HitFox, alle Produkte in wenigen Minuten ausverkauft sind und zahlreiche Nutzer nicht den Hauch einer Chance hatten. Dann bricht eine Welle aus Verärgerung und Wut los. Das wollte sich...